Die Jury der “e-IDentifiziere dich!” – OeNPAY Electronic Identity Challenge hat Karen Schwien als Gewinnerin des Ideenwettbewerbs gekürt. Ihre Idee „Sichere und modulare Metaverse-Identität“ hat sich gegen 156 Einreichungen durchgesetzt und wurde mit einem Preisgeld von 3.000 Euro honoriert. Im Interview schildert die Gewinnerin ihre Beweggründe und gibt Einblicke in ihre Idee.
Der Anwendungsfall zielt auf die sichere Anwendung einer elektronischen Identität im Metaverse bzw. Web3 ab, ohne dass man dabei zu viel persönliche Information preisgeben muss. Genauer schlägt die Gewinneridee eine modulare digitale Identität vor, die zwar eine subjektive e-ID darstellt, allerdings in ihrem Umfang auf unterschiedliche Kontexte zugeschnitten ist und somit nicht zwingend die reale, physische Identität widerspiegelt. Dadurch könnte die individuelle Sicherheit und Datenschutz im Web3 unterstützt werden.
Ich denke, dass digitale Identitäten ein wichtiges Zukunftsthema sind, einerseits um eine Grundlage für einen sicheren und fairen Umgang im digitalen Raum zu gewährleisten, andererseits aber auch, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich digital auszuprobieren und unterschiedliche Identitäten für unterschiedliche Kontexte zu schaffen.
Ich interessiere mich für digitale Innovationen und das Metaverse war seit Mark Zuckerberg‘s Auftritt in aller Munde. Daher habe ich mich vermehrt mit dem Thema Metaverse/Web3 beschäftigt. Gerade für eine e-Identity-Lösung ist dieses Anwendungsfeld spannend, da es viele neue Möglichkeiten bietet. Beispielsweise ist es im Umgang mit Krypto Assets, welche im Web3 möglicherweise auch in Zukunft eine große Rolle spielen, wichtig, die eigene Online-Identität zu schützen. Gleichzeitig beschäftige ich mich durch meine Arbeit in der Wissenschaft mit subjektiven Identitäten im digitalen Raum. Neben der Sicherheit geht es auch darum, sich auszuprobieren. Besonders inspiriert hat mich das Buch “Coming of Age in Second Life”, in dem beschrieben wird, was Menschen in 3D-Welten wichtig ist, wie sie sich neu erfinden und wie analoge und digitale Identitäten sich gegenseitig beeinflussen.
Ich interessiere mich für digitale Innovationen und tausche mich dazu mit anderen Personen in verschiedenen Netzwerken aus. Dieses Interesse lebe ich auch in meinen beruflichen Tätigkeiten, zunächst in der IT-bezogenen Beratung und aktuell in einem Projekt zum Thema plattformvermittelte Online-Arbeit. Das Thema digitale Identität begegnete mir dabei immer wieder, sei es in Bezug auf Kriminalität und Hasskommentare auf Social Media, Datenschutz, Vereinfachung von Transaktionen, Verifikation von Identitäten und die Schaffung neuer Identitäten zum Beispiel auch im Gaming.
Das Metaverse bietet sehr viel Raum für neue Ideen. Spannend finde ich, mitzugestalten, wie sich diese digitale Welt entwickelt. Sie bietet einerseits Vorteile zum Beispiel durch Online-Kommunikation, die auch Körpersprache miteinschließt, neue Orte des Austausches und der Zusammenarbeit für Menschen, die sich sonst nie begegnet wären, und weitere Möglichkeiten, die sich im Web 2.0 und der analogen Welt nicht bieten. Andererseits können auch Nachteile durch Kriminalität, rechtsfreie Räume und den hohen Energieverbrauch und damit einhergehende Umweltprobleme entstehen. Noch wissen wir nicht, ob die Vor- oder die Nachteile überwiegen werden.
Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Crowdwork und an der Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik an der Helmut-Schmidt-Universität. Studiert habe ich BWL und Wirtschaftspsychologie und war zuvor als Beraterin für Change Management in der IT-Branche tätig.
Alle eingereichten Ideen zur „e-IDentifizere dich!“ – OeNPAY Electronic Identity Challenge finden Sie hier.